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Info und Tipps

chmetterlinge in den Garten locken

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Kaum läuten Schneeglöckchen und Winterlinge den Frühling ein, flattern die ersten Zitronenfalter und Tagpfauenaugen durch den Garten! Mittlerweile ist das nicht mehr selbstverständlich.

 

Um Schmetterlinge in den Garten zu holen, bedarf es ihre speziellen Ansprüche zu erfüllen. Für die ausgewachsenen Falter genügen oft schon die richtigen Nektarpflanzen – vorausgesetzt sie kommen in der Umgebung noch vor. Diese sind glücklicherweise oft sehr reisefreudig. Mit Nektarpflanzen wie Duftveilchen, Schlüsselblumen, Nelkenarten, Witwenblumen, Lavendel, Prachtkerzen, Dost, Flockenblumen, Herbstastern und Septemberkerzen bieten Sie Faltern eine Tankstelle und verschönern dabei ihren Garten.

 

Aber kein Falter der nicht vorher eine Raupe war! Holen Sie sich daher die richtigen Futterpflanzen in ihren Garten und machen Sie ihn zu Trittsteinen für die Artenvielfalt!

 

„Sonnig und windgeschützt“ steht bei den meisten Schmetterlingen auf der Wunschliste. Keine Sorge! Sie brauchen dafür nicht den gesamten Garten in ein ganzes Brennnesselparadies zu verwandeln, aber ein paar Brennnesseln an einem sonnigen Standort für Tagpfauenauge, Admiral, Kleiner Fuchs und Landkärtchen wären wünschenswert. Das Wiesenschaumkraut, die Knoblauchsrauke oder das Silberblatt stehen bei den Aurorafaltern auf der Wunschliste. Mit Gräsern, die auf mageren Wiesen wachsen wie Rispengräser, Trespe und Schafschwingel kann man das Wiesenvögelchen und das Große Ochsenauge begeistern. Wenn diese Gräser sonnig und geschützt an einer Trockenmauer stehen, gefällt das sicher auch dem Mauerfuchs. Ein wenig schattiger mag es dafür der Schornsteinfeger. Den Rasenkantenschneider dürfen Sie dafür im Schuppen lassen. Wenn Sie diese Wiese im Juli noch nicht gemäht haben, lässt das Weibchen des Schachbrettfalters ihre Eier sicher gern darüber fallen.

 

Zumindest einen Teil der Rasenfläche kann man als Blumenwiese stehen lassen und nur noch ein- oder zweimal mähen. Bei Sträuchern sollte man (sofern diese beschnitten werden) von der Mitte aus, altes Holz und nicht den Jahreszuwachs entfernen, da Schmetterlingseier oft an Knospen oder jungen Austrieben abgelegt werden und dort überwintern. Der Strauchschnitt sollte außerdem noch ein bis zwei Monate im Garten verbleiben. Und: Räumen Sie nicht jeden Maulwurfhaufen weg, da so mancher Falter darauf gern eine Pause einlegt!

 

Vielleicht finden Sie noch eine sonnige, warme Ecke für den kleinen oder großen Sauerampfer? Darüber freut sich der wunderschöne Kleine Feuerfalter.

 

Der Faulbaum ist die Futterpflanze des Zitronenfalters und des Faulbaumbläulings und mit seinen kleinen weißen Blüten sicher nicht der auffälligste Strauch, aber auch bei Bienen sehr beliebt. So mancher Imker vermutete bei dem lauten Summen an den Blüten einen Bienenschwarm. Als Insektenmagnet stellen die Weiden für den Großen Fuchs und den Großen Schillerfalter nicht nur die Futterpflanze dar. Vielmehr profitieren über 200 Tierarten von ihnen!

Im Gemüse- oder Kräutergarten liebt der Schwalbenschwanz Möhren, Pastinake, Fenchel, Dill und Kümmel, wenn darunter der offene Boden zu sehen ist.

 

Lassen Sie im Herbst abgeblühte Stauden stehen. An Fallobst saugen gern verschiedene Falterarten. Das Laub auf Staudenbeeten, Blumenwiesen und unter Hecken darf ebenfalls liegen bleiben, da verschiedene Schmetterlingsraupen und -puppen so geschützt besser überwintern können.

 

Haben wir damit das kritische Auge ihres Nachbarn etwas strapaziert? Laden Sie ihn doch zum Beobachten der Artenvielfalt in ihren Garten ein und schaffen Sie mit ihm einen Korridor des Lebens!

Erika Babl

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Mauerfuchs

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Kleiner Feuerfalter

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Großes Ochsenauge

ildblumenwiese anlegen

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Die vorgesehene Fläche vorbereiten, Unkrautwurzeln entfernen und Fläche einebnen.

Wildblumen bevorzugen nährstoffarme Erde, daher bei Bedarf mit Sand abmagern.

Im Erdreich eventuell vorhandene Samenunkräuter aufgehen lassen und entfernen.

 

Nach den Eisheiligen (15. Mai):

Wildblumensamen mit trockenem Sand mischen, erleichtert das Aussähen.

Blumensamen sparsam dosiert, auf einen Quadratmeter Fläche 1 g Samen, auf vorbereitete Fläche ausbringen. Um die Samen gleichmäßig zu verteilen, überkreuz – von Norden nach Süden und von Osten nach Westen durchgehen und sähen.

Ausgebrachtes Saatgut nur leicht festdrücken, nicht mit Boden bedecken. Hierfür kann eine kleine Handwalze ausgeliehen werden (für Mitglieder kostenlos).

Wildblumen sind Lichtkeimer!

 

Bewässerung: Nach dem nächsten Regen nicht mehr austrocknen lassen.

Die Abdeckung mit Flies beschleunigt die Keimung.

 

Viele Wildbienen benötigen offene Bodenstellen. Sie und Schmetterlinge sonnen sich gern auf Steinen. Auch Totholz wird gern besiedelt!

 

Gutes Gelingen!

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ildbienen im eigenen Garten ansiedeln?

Mit ungefüllten Blüten, bevorzugt Wildblumen kann Ihnen das leicht gelingen!

Dazu gehört zuallererst, den entsprechenden Lebensraum berücksichtigen: 75 % unserer Wildbienen benötigen offene Bodenstellen für ihren Nachwuchs. Schaffen Sie kleine Strukturen, die in der freien Landschaft oft fehlen: Sonnige, mit Lehm verfugte Pflaster- oder Trockenmauern werden gern besiedelt. Trampelpfade, unbeachtete Lehm- oder Sandhügel locken so Sand- oder Blattschneiderbienen an. In Totholz baut sich die Holzbiene ihre Gänge selbst. Auch in Laubholz gebohrte Röhren, werden gern angenommen. Dabei ist für die Bohrungen ein Durchmesser von 2 bis 9 mm und ca. 10 cm tief, ideal. Zudem sollten die Eingänge sauber geschliffen werden, damit die Flügel nicht beschädigt werden. Wenn diese Nisthilfen sonnig, vor Regen und Wind geschützt aufgestellt werden, kommen die Mauer- und Scherenbienen ganz von allein. Auch stehende, mit Mark gefüllte Stängel und am Boden liegende Schneckenhäuser können besiedelt werden.

Nachdem die Insekten einen passenden Nistplatz gefunden haben, muss der Nachwuchs versorgt werden. Dafür benötigen Wildbienen ausreichend Blüten.  Das Staudenbeet, der Gemüse- und Kräutergarten oder eine Wildblumenwiese kann ein vielfältiges Angebot für sie liefern.

Auch wenn sie nur wenig Platz zur Verfügung haben, gibt es verschiedene Möglichkeiten: Wie wäre es mit heimischen Wildblumen zwischen den Prachtstauden? Diese sind meist pflegleicht und hübsch anzusehen, wie zum Beispiel die verschiedenen Glockenblumen. Ungefüllte Rosen erfreuen uns genauso wie unsere Insekten. Wild- und Honigbienen  finden dort Nektar und Pollen für sich und die Versorgung ihres Nachwuchses. Kletter- oder Multiflora-Rosen sind zum Teil öfter blühend oder dienen im Herbst sogar Vögeln mit ihren Hagebutten als Nahrung.

Selbst im Gemüsegarten können mit den Schmetterlingsblüten von Bohnen und Erbsen Hummeln angelockt werden, und sie sind zusätzlich ein Stickstofflieferant für die Nachkultur.  Nahrung finden Wildbienen auch bei Tomaten-, Paprika-, und Zucchiniblüten.

Blühende Kräuter wie Thymian, Majoran, Dost, Strauchbasilikum und Schnittlauch bereichern nicht nur die heimische Küche. Dillblüten werden gern von Schmalbienen besucht. Vielleicht verirrt sich sogar ein Schwalbenschwanzfalter in Ihren Garten, denn diese nutzen Dill und Karotten als Futterpflanzen.  Mariendistel und Minzen sind bei Insekten sehr beliebt, und sicher bleibt noch etwas für einen gesunden Tee übrig.

Wenn Endivien, Zuckerhut oder Radicchio über den Winter stehen bleiben dürfen, sieht man im Folgejahr ihre hübschen Blüten. Dann wird auch ihre Verwandtschaft zur Wegwarte deutlich, die genauso hübsch blüht. Darauf fliegen viele Schwebfliegen und Wildbienen wie Sand-, Blattschneider und Furchenbienen. Einjährige Wildblumen wie Mohn, Kornblume, oder Lein am Beetrand sind nicht nur für häufige Wildbienen ein Segen. Auch die seltene Mohnmauerbiene  könnte so angelockt werden. Diese versorgt jedes ihrer Bieneneier einzeln mit diesen Pollen, verpackt sie mit Blütenblättern und verstaut sie flach unter der Erde.

Wenn Sie auf der Suche nach Bienen-freundlichen Sträuchern sind, nehmen Sie am besten Weiden, Felsenbirne, Faulbaum, Kornellkirsche und Weigelie. Aber auch Beerensträucher und Obstbäume werden gerne von Insekten besucht.

Vielleicht finden Sie ja auch noch Platz für ein paar Quadratmeter Blumenwiese. Dafür eignen sich am besten heimischen Blüten je nach Standort, wie zum Beispiel Wiesenschaumkraut, Knoblauchsrauke, Ehrenpreis, Glockenblumen, Salbei, Hornklee, Wiesenmalven, Nelken, Witwenblumen und Flockenblumen.

Mit diesen Tipps sind Sie bestens gewappnet, um Wildbienen in Ihrem Garten anzusiedeln und können so Ihren Teil zur Arterhaltung der Insekten beitragen.

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ildbienen - Kurze Info über die unscheinbaren Tierchen

Bei Wildbienen denkt man meist an Honigbienen und nicht an ihre wilden Schwestern. Sie werden oft nicht erkannt und mit Wespen, Ameisen oder Fliegen verwechselt. Meist leben sie einzeln (solitär), mit Ausnahme der Hummeln, Furchen- und Schmalbienen.  Das heißt, jede Wildbiene baut ihre eigene Nistanlage und legt und versorgt jedes Ei mit Pollen und Nektar. Darunter sind viele Blütenspezialisten, die den Pollen nur von einer Pflanzenart oder –familie akzeptieren (oligolektisch). Sie fliegen 4 bis 6 Wochen. In dieser Zeit legen und versorgen sie ihre Eier. Ein Jahr später, zur Blütezeit der bevorzugten Pflanzen,  schlüpfen die neuen Wildbienen. Sie fliegen nur in einem Umkreis von wenigen hundert Meter und haben damit, im Gegensatz zu den Honigbienen, nur einen kleinen begrenzten Bereich zur Versorgung verfügbar. In blütenarmen Gebieten konkurrieren Honigbienen mit Wildbienen, weshalb Honigbienen nicht in Naturschutzgebieten platziert werden sollten. Auch bezüglich der Nistplätze haben Wildbienen spezielle Anforderungen: 75% der Wildbienen sind Erdbienen, 20% nisten in Hohlräumen, 2% in Totholz, weitere Arten nisten in Markstängeln oder in Schneckenhäusern.     

 

Gefährdung:

In Bayern sind – oder besser waren – knapp 520 Arten heimisch; 40 davon sind bereits verschwunden. Insgesamt sind 64 % aller heimischen Wildbienen in der Roten Liste der gefährdeten Tierarten aufgeführt.

 

Wildbienenschutz:                                                                                                                    

  • Verzicht auf Pestizide und Herbizide

  • Wildbienen lieben heimische Blüten und Sträucher                        

  • Nistmöglichkeiten der Wildbienen: Wildbienen benötigen offene, nicht versiegelte Flächen und Kahlstellen, blütenreiche Wiesenraine und Waldränder, Trockenmauern, Streuobstwiesen, Sand- und Lehmabbaustellen, breite Pflasterfugen, Tot- und Morschholz oder gefüllte Pflanzenstängel. Hummelnester findet man an schattigen Stellen, unter Moos, im Komposthaufen und in Mäuselöchern

 

Gern besuchte Blüten und Sträucher:Wiesenschaumkraut, Goldlack, ungefüllte Rosen, Veilchen, Weiden, Lungenkraut, Mohnblumen, Klee, Malven, Glockenblumen, Salbei, Wicken, Wegwarte, Flockenblumen, Knautien, Blutweiderich, Heidekraut

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Kegelbiene

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Gartenhummel

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Gartenwollbiene

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Blattschneiderbiene

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 ausgärten sollten Oasen der Biodiversität sein

In den letzten Jahren verschwanden 75 % unserer Insekten und 50 % unserer Vögel. Gerade Wildbienen und Schmetterlinge sind inzwischen stark vom Rückgang betroffen. Alle Gärten zusammen genommen, ergeben ein Mehrfaches an Lebensraum für Insekten und Vögel, als alle Naturschutzgebiete zusammen.

Bitte berücksichtigen Sie bei der Gartenanlage die Natur und verzichten Sie, soweit wie möglich, auf Kies- und Schotterflächen, da sich in diesem lebensfeindlichen Milieu weder Insekten noch andere Tiere wohl fühlen. Pflegeleichter sind diese Gärten auch nicht, da sich in Schotterflächen Wildkräuter und Laub ansammeln und dadurch mehr Arbeit bereiten, als ein schön gestalteter Garten mit Stauden und Blühsträuchern, der auch pflegeleicht gestaltet werden kann. Zu dem heizen sich Stein- und Pflasterflächen durch die Sonneneinstrahlung auf und schaffen im Sommer ein unangenehm heißes Klima. 

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